Unzufriedenes Personal, unzufriedene Gefangene? Die Beziehung zwischen Arbeitsklima und Gefängnisklima in niederländischen Gefängnissen

Abstract

Interaktionen zwischen Bediensteten und Gefangenen gelten als sehr wichtig für die Aufrechterhaltung von Sicherheit, Ordnung und die Förderung des subjektiven Wohlbefindens in Gefängnissen. Es gibt widersprüchliche Erkenntnisse über die Beziehung zwischen dem Arbeitsklima der Bediensteten und der Wahrnehmung des Gefängnisklimas durch die Gefangenen. Ziel dieses Textes ist es zu untersuchen, wie verschiedene Aspekte des Arbeitsklimas mit der Wahrnehmung des Gefängnisklimas durch die Gefangenen zusammenhängen. Dies wird anhand von Daten aus der „Life in Custody Study“ untersucht, einer landesweiten Befragung von erwachsenen Gefangenen in den Niederlanden. Die Daten wurden 2017 erhoben und umfassten die Antworten von 4 538 inhaftierten Personen sowie administrative Daten. Zusätzlich wurden Daten aus einer gleichzeitig (von anderer Seite) unter den Beschäftigten durchgeführten Befragung über die Einstellung zur Arbeit einbezogen. Eingeschlossen sind die Antworten des Strafvollzugspersonals, ausgeschlossen sind Bereiche mit einer Rücklaufquote von weniger als 40 % oder weniger als 5 Befragten. Das Ergebnis waren 1 508 Bedienstete in 135 Einheiten. Es wurde eine Mehrebenenanalyse durchgeführt, bei der die Dimensionen des Gefängnisklimas als abhängige Variablen auf der Ebene des Einzelnen und der Einheiten berücksichtigt wurden. Entsprechend unseren Erwartungen war die Arbeitsbelastung mit manchen Dimensionen des Gefängnisklimas negativ assoziiert, während die Unterstützung der Mitarbeiter positive Zusammenhänge zeigte. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Wahrnehmung des Personals und der Gefangenen verbunden ist, folglich haben Stressfaktoren entweder bei den Gefangenen oder beim Personal wahrscheinlich Auswirkungen auf beide. Daher ist es wichtig, in ein positives Arbeits- und Haftklima zu investieren, was Gefängnispersonal und Häftlingen zugute kommt.