Sexuelle Bildung und Sexualität im Jugendvollzug
Von einer Leerstelle zu ersten Annäherungen
DOI:
https://doi.org/10.18716/ojs/krimoj/2019.2.7Schlagworte:
Jugendstrafvollzug, sexuelle Bildung, sexuelle Gewalt, FragebogenstudieAbstract
Sexualität und sexuelle Bildung in den Zwangskontexten der (Jugend-)Strafrechtspflege stellen – zumindest im deutschen Raum – ein bisher fast unerforschtes Terrain dar (vgl. Döring, 2006, S. 330; Kaplan, Verlinden & Schneider, 2017). Insbesondere fehlen Studien und pädagogische Konzepte, die sich neben der Sexualaufklärung und Gesundheitsberatung mit den Lebenswelten, der sexuellen (Identitäts-)Entwicklung, mit den Interessen und Bedürfnissen sowie mit sexualisierten Missbrauchs- und Gewalterfahrungen junger von Haft und Arrest betroffenen Menschen befassen.
Die seit 1980 regelmäßig durchgeführte Studie „Jugendsexualität“ der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) untersucht „die Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf Aufklärung, Sexualität und Kontrazeption“ (Bode & Heßling, 2015, S. 4). Die BZgA-Studie liefert repräsentative Ergebnisse und kann als Abbild der gelebten und erlebten Sexualität von jungen Menschen (14 bis 25 Jahren) gelten. Die Autor*innen haben nun erstmalig Items aus der „Jugendsexualität“-Studie durch junge Frauen im Jugendvollzug beantworten lassen, um das beschriebene Forschungsdesiderat in einem ersten Schritt anzugehen und Aufschluss über ihre sexuellen Erfahrungen aus ihrer Perspektive zu erhalten. Dazu wurden die Antworten inhaftierter junger Frauen im Alter zwischen 18-25 Jahren (n = 8) im Zusammenhang mit denen der BZgA-Studie betrachtet. Ein Teil der in diesem Rahmen erhobenen Befunde soll vorgestellt und mit Blick auf Implikationen für die sexualpädagogische Gestaltung der Zwangskontexte der Jugendstrafrechtspflege diskutiert werden.
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